Surfen auf Bali 2010
Die nächste Herausforderung ließ nicht lange auf sich warten. Als mein Personal Trainer Carsten zu seiner „Weltreise“ aufbrach, meinte er zu mir, komm doch irgendwann für ein paar Wochen nach und wir gehen dann gemeinsam surfen. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen.
Ursprünglich war ein Surf-Urlaub in Australien geplant, der dann aber letztendlich auf Bali stattfand. Bis zu meinem Abflug im November 2011 beschäftigte ich mich intensiv mit der Vorbereitung auf das Surfen. Zum einen hatte ich mir ein Buch gekauft, in dem u. a. auch darauf hingewiesen wurde, dass ein Surfbrett unter Umständen auch eine tödliche Waffe sein kann. Ich hielt über Skype den Kontakt mit Carsten, der mich mit Links von Surf-Videos aus dem Internet versorgte. Außerdem war jetzt zwei- bis dreimal die Woche Schwimm- und Tauchtraining angesagt. Und Jens, mein Trainer hier vor Ort machte mit mir Trockenübungen für das Aufstehen auf dem Surfbrett. Ich war also gut vorbereitet, als ich mich auf den Weg nach Bali begab.
Nach meiner Ankunft kauften wir am nächsten Tag ein Surfbrett und T-Shirt und Hose zum Surfen und dann konnte es losgehen. Im Weißwasser wurden das Liegen und Anpaddeln auf dem Brett geübt. Das hört sich einfach an, aber man muss auch erst einmal die richtige Position auf dem Brett finden. Liegt man zu weit hinten, ragt die Spitze des Bretts zu sehr aus dem Wasser und liegt man zu weit vorne, taucht man die Spitze ins das Wasser und damit ist die Gefahr groß, dass man die Kontrolle über das Brett verliert.
Am zweiten oder dritten Tag meinte Carsten: „Wir paddeln heute hinter die Wellen ins sogenannte „Line Up“, dort ist das Wasser ruhiger und du kannst in Ruhe das Paddeln und Sitze auf dem Board üben. Da ich ganz beseelt davon war, das Surfen zu lernen bzw. es wenigstens einmal zu schaffen, auf dem Brett zu stehen, machte ich mir keine Gedanken darüber, wie weit der Weg bis hinter die Wellen sein könnte. Während ich mit dem Brett und den Wellen kämpfte, schwamm Carsten neben mir her. Das war ziemlich kräftezehrend für mich. So beschlossen wir, dass ich hinaus aufs Meer schwimme und Carsten mit dem Surfboard hinauspaddelt.
Wer einmal gegen eine hohe Welle angeschwommen ist, weiß was das heißt. Ich war froh, dass ich wochenlang mein Schwimm- und Tauchtraining regelmäßig durchgezogen hatte. Das kam mir jetzt zugute und dass ich eifrig in meinem Buch gelesen hatte, denn nachdem ich gegen ein bis zwei Wellen gekämpft hatte, fiel mir ein Ratschlag aus dem Buch ein:
„Sollten Sie irgendwann einmal so beeindruckt von der See sein, dass sie nicht mehr wissen, welche Durchbrechungsmethode Sie anwenden sollen, ist die Zeit für den „Chicken Dive“ gekommen. Hierbei verlassen Sie Ihr Brett, tauchen ab und unter der Welle hindurch.“
Also, bei der nächsten Welle abtauchen, bis fünf zählen und wieder hoch. Und schon rauschte die nächste Welle heran. Ich habe nicht gezählt, unter wie vielen Wellen ich abgetaucht bin. Aber irgendwann bekam ich Bedenken, dass ich jemals im „Line Up“ ankomme. Aber wie ich schon sage, geht nicht, gibt’s nicht! Und plötzlich befand ich mich zwar weitab vom Strand, aber in ruhigem Gewässer. Geschafft!
Und so machte ich Tag für Tag neue Erfahrungen mit dem Surfbrett und den Wellen.
Wenn die Wellen mal nicht so optimal zum Surfen geeignet waren, dann gab es ein Workout am Strand. In der ersten Woche hatten wir zwei Autoreifen am Strand deponiert. Der Transport dorthin wäre in Deutschland in dieser Art und Weise unmöglich gewesen, auf Bali kein Problem. Wir fuhren mit dem Motorroller – Carsten war der Fahrer, ich saß hinten drauf – und Carsten hatte sich einen Reifen um den Hals gehangen, während ich einen Reifen am linken Arm hatte und mich mit der rechten Hand hinter mir an meinem Sitz festhielt.
Ja, was glaubt Ihr macht man mit solch einem Autoreifen. Ganz einfach, als Gewicht um den Bauch binden, und dann am Strand entlanglaufen. Es war eine echte Gaudi. Und dann wollte mich tatsächlich ein Läufer (natürlich ohne Autoreifen im Schlepptau) überholen. Das geht ja wohl gar nicht!
So verbrachte ich vier sportliche Wochen auf Bali. Ich habe es zwar nur einmal geschafft, auf dem Surfboard zu stehen, aber es hat höllischen Spaß gemacht. Fotos vom Surfen gibt es leider keine, dafür aber von unserem Workout am Strand.
Zitat aus dem Buch „Be your own hero”:
Ich bin immer gespannt auf die nächste Herausforderung. Sport (und damit das Leben) fühlt sich einfach so gut an.