Der Beginn eines sportlichen Lebens
Anfang 2008 hatte ich dann eine Begegnung im Sportstudio, die meinem Leben eine Wende bringen sollte. Carsten, ein Personal Trainer im Fitnessstudio, den ich bislang noch nicht gesehen hatte, sprach mich an und wir kamen ins Gespräch. Das Ergebnis: ein Termin für ein kostenloses „one-to-one“ Personal Training zur Probe in der folgenden Woche. Eine Übung von damals hat mich dann sehr schnell davon überzeugt, dass ein guter Trainer im Hintergrund einen zu Höchstleistungen bringen kann. Seinerzeit fragte Carsten mich, als wir zur „Beinpresse“ wechselten: „Mit wieviel Kilogramm arbeitest du hier?“ „Dreißig Kilogramm.“, war meine Antwort. „Na, dann legen wir doch mal sechzig Kilogramm auf!“ Der spinnt ja wohl, war mein erster Gedanke. Aber dann stellte ich fest, dass ich die sechzig Kilogramm mit etwas gutem Willen locker schaffte. Und einen Spruch, den ich von Carsten immer wieder zu hören bekam: „Leave your comfort zone!“ wird mich wohl den Rest meines Lebens begleiten und mich immer wieder zu neuen Herausforderungen bringen.
Nach dem Probetraining war die Entscheidung gefallen. Ich unterschrieb einen dreimonatigen Vertrag für ein Personal Training einmal die Woche.
Es war hart, richtig hart! Ich hatte ein schlechtes Gleichgewichtsgefühl, erhebliches Übergewicht und nahm Tabletten gegen Bluthochdruck. Als erstes sagte ich Carsten, meinem Trainer: „Ich hasse Laufen und Ballspiele!“ Das hat ihn aber offensichtlich wenig beeindruckt. Zu allererst trafen wir Zielvereinbarungen. Nach drei Monaten Training sollte ich mit 5 km/h – freihändig – auf dem Laufband laufen und wollte bis dahin 5 kg abgenommen haben. Die Gewichtsreduktion „passierte einfach“ und die Sache mit dem Laufband war schlicht und einfach Ehrgeiz.
Nach drei Monaten wollte ich eigentlich meinen Vertrag wieder kündigen. Aber Carsten überzeugte mich schließlich weiterzumachen.
Mittlerweile hatten sich zwar schon 5 kg „Hüftgold“ verflüchtigt, aber ich hatte immer noch reichlich Pfunde zu bewegen. Und wie habe ich so manche Übung gehasst: Damenliegestütz, Käfercrunch und vieles mehr. Heute kann ich darüber nur lächeln, denn diese Übungen bringen mich schon lange nicht mehr ins Schwitzen.
Nach und nach wurden die Übungen immer anspruchsvoller bis ich schließlich im „Herrensalon“ landete. Dieser Bereich des Sportstudios hatte von mir diesen Namen bekommen, weil hier fast ausschließlich die gut gebauten, muskelbepackten Jungs ihr Hanteltraining machten. Irgendwie machte es mich schon ein wenig stolz, dass ich hier in diesem Bereich nun auch regelmäßig trainierte, zumal meine Altersklasse hier – auch bei den Herren der Schöpfung – stark unterrepräsentiert war.
Hanteltraining kniend auf dem Gymnastikball war angesagt, Spidermanwalk quer durchs Studio und schließlich an einem sonnigen Tag mein erster unplanmäßiger 5-km-Lauf. Ich war „platt“ aber glücklich. Ich hatte durchgehalten! Und dabei hasse ich Laufen!