Wer kennt sie nicht, die vielen Slogans der Fitnessketten. Alle werben damit einem zur perfekten Traumfigur zu verhelfen. Doch geht es beim Training nicht eigentlich um viel mehr, als einfach nur gut auszusehen und einem von der Gesellschaft vorgegebenen Figur-Ideal zu entsprechen?
Insbesondere in den letzten Jahren, seitdem die Aktivität auf den Social Media Kanälen deutlich zugenommen hat, verbindet man das Thema Fitness oft mit einem bestimmten Bild. Männer, die mit angespanntem Bizeps in der Freihantel Ecke posieren und Frauen, die versuchen die hart trainierte Muskelpartie perfekt für Instagram und Co. in Szene zu setzen, damit die Follower über den Trainingsfortschritt fortlaufend informiert werden können.
Doch was bleibt übrig vom eigentlichen Training wenn so viel Zeit und Energie fürs posieren, posten und die perfekte Außendarstellung drauf geht? Der positive Effekt, den das Training oder anders gesagt, die Bewegung auf den Körper hat, rückt durch das Ziel „Einfach nur gut auszusehen“ immer mehr in den Hintergrund. Bewegung ist doch eigentlich für so viel mehr wichtig als nur für das Aussehen.
Bewegung – Wofür soll sie gut sein?
Sie steigert nicht nur das allgemeine Wohlbefinden, sondern sorgt auch dafür, dass Hormone ausgeschüttet werden, die Ängste und Schmerzgefühle reduzieren können. Das bedeutet, dass einem der Sport gerade an schlechten Tagen, an denen der innere Schweinehund am größten ist, so viel mehr geben kann als nur eine optische Veränderung. Das wurde bereits 1989 wissenschaftlich durch das sogenannte „Exercise-and-self-esteem Modell“ belegt. Fazit dieser Studie war, dass man sich durch sportliche Aktivität kraftvoller und beweglicher wahrnimmt und dadurch gleichzeitig ein fitteres und gesünderes Selbstbild erzeugt. Und ist man dann nicht automatisch attraktiver, wenn man dieses gestärkte, positive Selbstbild nach außen trägt, auch wenn man keine Modellmaße hat? Denn was gibt es attraktiveres an einem Menschen, als zu sehen, dass er Zufriedenheit und Stärke ausstrahlt und sich selbst als gut und wertvoll empfindet. Das kann meiner Meinung nach eine größere Anziehungskraft ausüben als Size Zero.
Warum wir uns alle mehr Bewegen sollten!
Was wäre also wenn wir versuchen uns von der Absicht, in eine bestimmte Kleidergröße zu passen lösen und uns wieder darauf konzentrieren unseren Körper zu achten und den Gesundheitsaspekt wieder in den Vordergrund stellen?
Viele von uns sitzen Stunden nur im Büro. Die einzige Bewegung die in den 8-10 Stunden dort regelmäßig stattfindet, ist der Gang zum Kopierer oder der Kaffeemaschine. Der Mensch ist jedoch alleine durch seine Evolutionsgeschichte nicht fürs permanente Sitzen gemacht. Die Rumpfmuskulatur wird bei fehlender Bewegung immer schwächer und durch das viele Sitzen häufig in falscher Weise angespannt. Die Folgen sind nicht selten ständige schwer zu behebende Schmerzen.
Die mangelnde Bewegung ist jedoch nicht erst bei uns Erwachsenen zum Problem geworden. Wie oft werden Kinder ermahnt, endlich stillzusitzen oder sich ruhig vor den Fernseher oder das Handy zu hocken, anstatt herumzutoben, zu hüpfen und zu klettern, um Ihren Bewegungsapparat frühzeitig auszuleben und kennenzulernen. Die Spätfolgen durch fehlende Bewegung sind oft Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle, Physiotherapie Sitzungen, ständige Beschwerden und noch so viel mehr.
So kannst auch du deinen Bewegungsmangel besiegen!
All dem können wir durch eine bewusste Bewegung entgegensteuern. Bewusste Bewegung heißt, nicht blind einem Fitness Slogan zu folgen oder Übungen zu machen, die mir Schmerzen bereiten, die aber die große breite Masse auch macht und deswegen als richtig zu bewerten sind. Bewusste Bewegung heißt, auf den eigenen Körper hören, d.h. herauszufinden welche Bewegungsform die richtige für einen selbst ist. Das wiederum heißt auch nicht, dass das täglich gleichbleibend sein muss. An manchen Tagen fühlen wir uns stärker, an anderen eben schwächer, das ist etwas sehr Natürliches und die Wahrnehmung hiervon ist etwas sehr Gesundes. Auf sich selbst zu achten sollte also auch heißen, dass ich mein Intensitätslevel an mein tägliches Bedürfnis anpasse und keinem allgemeinen Fitnessplan folge. Es kann nicht jeden Tag dieselbe Leistung abgerufen werden, deshalb ist es umso wichtiger das Bewusstsein für sich selbst zu schärfen, um seinem Körper nicht zu viel abzuverlangen, sondern eben genau das richtige Maß, welches für die eigene Gesundheit, Stärke und Zufriedenheit wichtig ist.
Deswegen bewegen wir uns – und das am liebsten täglich!
Jeder von uns hat eine andere Intention, die uns zum Sport gebracht hat. Die meisten verfolgen ein bestimmtes Ziel. Egal ob es der Ehrgeiz über sich selbst hinauszuwachsen oder auch eine optische Veränderung ist. Ziele sind etwas sehr Wichtiges, sie treiben uns an, sie sorgen dafür, dass wir uns auch an schlechten Tagen motivieren und auch mal über unsere Grenzen hinausgehen.
Der Gesundheitsaspekt und das sensible Gefühl für den Körper darf nur bei all unseren Zielen nicht in den Hintergrund geraten. Neben dem Erreichen einer äußerlichen Form sollte es mindestens wieder genauso wichtig werden, dass man Sport treibt um sich auch im Alltag und im Alter schmerzfrei bewegen zu können und eine Selbstachtung für den Körper zu entwickeln, die über das Aussehen hinausgeht.